AutobahnOS Wenn Fahrtwind Programm ist
AutobahnOS 6 / September 2025

Die Reise geht weiter

Von Halle bis Hamburg, von Ganglinien bis Tag-Cloud:
Unser Weg zum deutschlandweit ersten Betriebssystem für intelligentes Verkehrsmanagement nimmt weiter Fahrt auf und bringt uns zu spannenden Meilensteinen.

Zum einen sind wir erfolgreich in die Planung und Konzeption des Ganglinienarbeitsplatzes eingestiegen – einer Applikation, mit der sich Verkehrsmuster gezielt analysieren und nutzbar machen lassen.
Zum anderen dürfen wir ein neues, interaktives Feature auf dieser Seite vorstellen, mit der sich Artikel intuitiv erkunden lassen. So macht stöbern Spaß!

Nicht zuletzt begegnen wir auf unserer Reise noch dem Initiator vieler Entwicklungen, Prof. Riegelhuth, der in seinen wohlverdienten Unruhestand geht.

Ein guter Moment, um Danke zu sagen.

AutobahnOS Prof. Gerd Riegelhuth – unsere Antwort auf den Stau

Wir haben den Wegbereiter für das Programm AutobahnOS noch gebeten, uns eine Einschätzung mit auf die weitere Reise zu geben

Die Erkenntnis, dass es ein Kernsystem braucht, um gut arbeiten zu können, hat sich schon früh eingestellt.

Mit dem Betriebssystem AutobahnOS haben wir einen wichtigen Meilenstein gelegt, um die Harmonisierung der Systeme und Datenformate im Verkehrsmanagement wirkungsvoll voranzutreiben. 2006 gab es die ersten Ideen für eine Plattform, seit 2016 die Überlegung, das Modell bundesweit übertragbar zu gestalten.

Wie managt man Verkehr?

„Praktisch denken und vom Ergebnis her.“ Mein Ziel war es immer, praktische Lösungen für alltägliche Probleme zu finden, z.B. die Ferienstauprognose oder die Seitenstreifenfreigabe, die heute überall in Deutschland erfolgreich eingesetzt wird. Dabei zählen auch zuerst die Prozesse, dann die Technik.

Bei vielen Projekten hat sich gezeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit unterschiedlicher Denkweisen ist.

Ob bei SIMTD zur Erforschung und Erprobung der Car-to-X-Kommunikation mit zahlreichen Autobauern oder im Rhein-Main-Gebiet mit Kommunen und Land, der Bahn, dem Nahverkehr, dem Flughafen und der Messe. Mit guter Kommunikation und Kooperation erreicht man Ziele.

Die serviceorientierte Struktur und die Lösung über eine zentrale Integrationsplattform in AutobahnOS schaffen nicht nur Transparenz, Handlungsfähigkeit und Effizienz. Sie gewährleisten Skalierbarkeit und ermöglichen langfristig eine gute Vernetzung; untereinander, mit externen Plattformen über die Mobilithek oder mit unseren europäischen Nachbarn.

Viel Raum also auch für zukünftige
Entwicklungen.

Digitalisieren, automatisieren, vereinfachen – ein gutes Einsatzfeld für AutobahnOS.

Die Aussichten für die Entwicklungen intelligenter Verkehrssysteme in Deutschland sind dank der Autobahn GmbH so vielversprechend wie nie. Ein schönes Beispiel ist das Forschungsprojekt Atlas-L4 zu autonom fahrenden Lkw und das Gesetz zum autonomen Fahren. Ursprünglich für Kleinbusse in Städten gedacht, haben wir erreicht, dass die Genehmigungsprozesse für die Freigaben für autonomes Fahren auf Autobahnen nicht dezentral, sondern direkt durch die Autobahn GmbH erfolgen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich nicht zufrieden zurücklehne, sondern immer den nächsten Schritt vor Augen habe. Werfe ich aber mal einen Blick zurück, dann sehe ich einiges Gutes:
• Mehr Sicherheit dank C-ITS
• Stabile Arbeitsstrukturen mit leistungsfähigen digitalen Werkzeugen
• Das erste deutschlandweit funktionierende digitale Baustellenmanagement, mit den besten Geodaten, die uns jemals vorlagen
• Erprobte Tools für automatisierte Verkehrssteuerung und tragfähiges Netzmanagement
... und so vieles mehr.

Herr Riegelhuth: rund oder eckig?

Wer keine Entscheidungen trifft, macht natürlich auch nichts falsch. Das war aber nie meine Idee. Damit wäre meine Entscheidung klar: eckig.

Projekte oder Tools werden im Verkehrsmanagement gern mit weiblichen Vornamen benannt

Wissen Sie noch wie viele Töchter Sie haben, Herr Riegelhuth?

PIA – Planungs- und Informationssystem für Arbeitsstellen
NORA – Netzbeeinflussung
DORA – Dynamische Ortung von Arbeitsstellen kürzerer Dauer
DIANA – Dynamic Information and Navigation Assistance
DIVA – Dynamisch integrierte Verkehrslageanalyse
INSA – Streckenbeeinflussung
MIA – Baustellenmanagement
ELISA – Elektrifizierter, innovativer Schwerverkehr auf Autobahnen
EVA – Ereignisse im Verkehr auf Autobahnen
REANA – Reports und Analysen


„Auch wenn ich mich jetzt offiziell verabschiede, bleibt ein Teil von mir immer mit diesem Projekt verbunden. Viel Erfolg weiterhin und vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!“

Gerd Riegelhuth,
Geschäftsbereichsleiter
Verkehrsmanagement, Betrieb und Verkehr

Applikation Ganglinienarbeitsplatz (GAP) Die Auswertung und Analyse zahlreicher Verkehrsdaten ist eine besondere Qualität von AutobahnOS

Die Ausschreibung zum GAP wurde im Mai 2025 veröffentlicht, die Entwicklung startet zum Ende des Jahres. Der GAP ist der erste Teil der Auswertedienste im AutobahnOS. Er ist somit der erste Baustein im noch deutlich umfangreicheren Auswertedienst REANA. Aufgrund des großen Nutzwertes von Ganglinien für die Arbeit in den Verkehrszentralen wurde die Entwicklung des Ganglinienarbeitsplatzes (GAP) bereits früher begonnen.

Der Ganglinienarbeitsplatz versorgt zahlreiche Applikationen – wie zum Beispiel das Baustellenmanagement – mit verlässlichen Auswertungen von Verkehrsmustern aus Zählstellen und Floating Car Data (FCD).

Der Ganglinienarbeitsplatz ist Bestandteil der Auswertedienste in AutobahnOS
> Projektblatt herunterladen

Muster im Verkehr erkennen – wo liegen die Stärken eines Ganglinienarbeitsplatzes?

Eine Ganglinie wird aus den Messungen der Verkehrsmengen auf einem definierten Streckenabschnitt ermittelt. Wir erfassen Verkehrsdaten aus Messschleifen und anderen Sensoren genauso wie aus virtuellen Messquerschnitten von Floating Car Data.

Die Messquerschnittsdaten legt AutobahnOS in einer Datenbank ab. Die GAP-Funktion bereitet diese Verkehrsdaten zu Ganglinien auf. Diese Messungen werden vom GAP als Tagesganglinie der Verkehrsmenge dargestellt.

Aus den Musterganglinien können Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. So können zum Beispiel Anordnungen von Tagesbaustellen in der Morgenspitze (hier in rot kenntlich gemacht) vermieden werden, weil diese sicher zu Stau führen.

Auf Basis von mehreren Tagesganglinien werden anschließend Musterganglinien gebildet, die einen typischen Verkehrsverlauf für einen Abschnitt darstellen. Unterschieden wird hierbei noch nach verschiedenen Ereignisklassen (z. B. Werktag-Montag, Ferien-Dienstag etc.). Für diese definierten Ereignisse werden jeweils eigenständige Musterganglinien generiert.

Ganglinien sind in vielerlei Hinsicht nützlich

Die Musterganglinien aus der GAP-Funktion dienen unter anderem als wichtiger Input für das Baustellenmanagement (MIA).
Auch bei bestimmten Situationserkennungsverfahren werden historische Ganglinien zur Optimierung der Datenqualität eingesetzt, beispielsweise im Falle der Streckenbeeinflussung (Applikation INSA).

Wie nutzen wir Ganglinien in der Praxis?

Einige Verkehrszentralen arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich mit der Auswertung von Ganglinien zur Prognose von Verkehrssituationen.

Zum Beispiel die Kolleginnen und Kollegen in der VZ Leverkusen.

„Klar, die Zukunft ist nicht exakt vorhersagbar, schon gar nicht im Verkehr, der von vielen zufälligen Einflüssen abhängig ist. Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass man aus sauber dokumentierten Ganglinien richtig gute Prognosen und Handlungsempfehlungen ableiten kann. Die Fehlertoleranz ist erfahrungsgemäß niedrig.“

Andrea Stallmann
VZ Leverkusen

Durch Ganglinien machen wir typische Muster des Verkehrs auf Autobahnabschnitten sichtbar.

Auch in Bayern und Hessen werden Ganglinien seit Jahren für Verkehrsprognosen erfolgreich genutzt.

„Ganglinien sind für uns eine objektive Grundlage u.a. für die Kommunikation. Die Duchführung einer Baustelle ist in der Praxis nicht einfach und auch nicht flexibel. Daher sind bei der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Planungs- und Bauabteilung vertrauenswürdige Nachweise für potenzielle Verkehrsengpässe notwendig.“ ...

Johannes Mutzbauer,
VBZ München

„... Ein Beispiel für gute Zusammenarbeit durch die Nutzung von Ganglininen – sogar über Ländergrenzen – sind Bauarbeiten auf den Brenner- und Tauern-Korridoren. Beide sind Hauptrouten für den Verkehr in Richtung Süd-Osten und zurück. Es gibt dort oft zahreiche Baustellen. Wir haben mit den Kollegen der ASFINAG und der Analyse von Ganglinien eine klare Einschätzung über Verzögerungen und Bauoptionen. So können wir Empfehlungen aussprechen und einen Kollaps vermeiden.“

„Im GAP und in REANA steckt viel Potential. Deutschlandweite einheitliche und vergleichbare Daten vom Verkehrsgeschehen werden es ermöglichen, den Verkehr auf unseren Autobahnen besser zu verstehen und darauf aufbauend noch geeignetere Strategien zum Verkehrsmanagement zu entwickeln.“

Domink Hopf,
Projektleiter
VZD, Frankfurt

Durch Ganglinien machen wir typische Muster des Verkehrs auf Autobahnabschnitten sichtbar.

AutobahnOS - Neues Feature für die AOS Landingpage Mal schnell was nachschauen? Ganz leicht und intuitiv mit unserer AOS-Tag-Cloud

Mit der Volltext-Suchfunktion und unserer AOS-Tag-Cloud (Themenwolke) in der Navigationsleiste finden Sie alle Artikel sortiert nach Applikationen, Schlagworten oder Standorten.

Wo stehen wir mit den Applikationen? Erklärungen und Artikel einfach finden

Die Wolke oben in der Navigationsleiste führt direkt zu unserer AutobahnOS-Tag-Cloud.
Klicken Sie einfach auf die Icons und surfen Sie durch die Inhalte der Landingpage.

• Durch Klicken + Ziehen auf dem Hintergrund bewegen Sie den ganzen Graphen.
• Per Mausrad oder Doppelklick zoomen Sie im Modell nach vorne und hinten.
• Mit Klick auf die Icons und die Textzeilen gelangen Sie zu den Inhalten.
• Ein Klick auf den AutobahnOS Würfel bringt Sie zurück zum Anfang.

Applikation Telematikplattform | Applikation Netzbeeinflussung NORA | AutobahnOS Und was war noch los in den letzten Wochen?

Startschuss zur Entwicklung der Telematikplattform Deutschland

Alle notwendigen Bausteine zur Umsetzung der Anforderungen an die Systemarchitektur von AutobahnOS werden durch Dienste im Basissystem eingebracht.

Mit der Telematikplattform wird die Anbindung aller TLS-Außenanlagen der neun Verkehrszentralen in Deutschland (exklusive der Streckenbeeinflussungsanlagen) an AutobahnOS gewährleistet.
Damit steht uns eine enorme Erweiterung der Datenbasis zur Verfügung.
Applikationen, die unmittelbar davon profitieren, sind u.a. NORA – Netzbeeinflussung, DIVA – Verkehrslageanalyse, das Betriebsmanagementsystem (BMS), das Verkehrsinformationsmanagement (VI) und das Archiv.

Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird diese weitere wichtige Komponente umgesetzt.

Digitale Sektkorken knallen in der VZ Halle-Peißen: Die automatisierte Netzbeeinflussung mit NORA geht im Juni 2025 an den Start

Entlastung für die Operator:innen: Nach Frankfurt und Hannover werden jetzt auch in der VZ Halle-Peißen die ersten vier dWiSta-Ketten auf der A9 und A14 automatisiert gesteuert.

Die skriptbasierte Automatik bei der Netzbeeinflussung mit NORA:
• Für jede dWiSta-Kette werden individuelle Standard-Schaltungen hinterlegt. Das betrifft regelmäßig vorkommende Verkehrssituationen
• Sensoren und Kameras ermitteln eine sichere Datengrundlage für die richtigen Entscheidungen
• Skriptbasiert werden Optionen vorgeschlagen
• Die Operator:innen überwachen und geben frei

„Die Sektkorken können knallen, die Automatiksteuerung funktioniert tadellos – auch von meiner Seite ein Dankeschön allen Beteiligten.“,
Christian Reiss, VZ Halle-Peißen

Die Migrationsleiter:innen von AutobahnOS treffen sich in Hamburg

Das Team der Migrationsleiter:innen schickt Grüße aus dem Kontrollraum
in der VZ Hamburg.

Bei den regelmäßigen Treffen werden die Fortschritte der Implementierung von AutobahnOS und der Tools diskutiert, Best-Practice ausgetauscht und – wo nötig – über das Beheben von Fehlern gesprochen.

Dieses Mal standen vor allem Fragen und Antworten zum Umgang mit dem neuen Kommunikationstool EVA auf der Agenda. Außerdem waren die AOS-Datenflüsse & A2X-Kommunikation und Möglichkeiten zur Archivierung Themen in Hamburg.

Schließlich haben die Kolleg:innen aus der VZ Halle-Peißen ihre Erfahrungen mit AutobahnOS und der Einführung von NORA aus Anwendersicht geschildert.

Und Sie denken das war schon der Gipfel?

Unsere Reise zum bestmöglichen intelligenten Verkehrsmanagement führt uns als nächstes nach Bayern.
Die IAA Mobility ruft nach München. Dort präsentieren wir AutobahnOS zusammen mit anderen Innovationen der Autobahn GmbH vom 9. bis 14. September auf dem "IAA Summit" auf dem Messegelände Halle A2, Stand D11.
> IAA 2025

Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich über Ihren Besuch am Stand.