FAQ „AutobahnOS“

Wir möchten Ihnen hier schnelle, effektive und nützliche Antworten bereitstellen,
die Ihnen helfen, die wichtigsten Fragen zum Betriebssystem der Autobahn richtig zu beantworten. Wenn Sie Fragen oder Anregungen zur Liste haben, sprechen Sie uns gerne an: E-Mail an die Redaktion

„AutobahnOS“ ist ein leistungsfähiges operatives Betriebssystem, mit dem die neun Verkehrszentralen der Autobahn GmbH künftig ausgestattet werden. Auf Grundlage gemeinsam genutzter Basisdienste wie zum Beispiel einem systemübergreifenden Geodienst und unterschiedlichen Software-Applikationen, sogenannten Fachanwendungen, können die Verkehrszentralen ein deutschlandweites intelligentes Verkehrsmanagement betreiben, das sich an den Bedürfnissen der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer orientiert. AutobahnOS unterstützt eines der wichtigsten übergeordneten Ziele der Autobahn GmbH: Die Nutzerinnen und Nutzer sollen so sicher, komfortabel und zuverlässig wie möglich ihr Ziel erreichen.

In der Vergangenheit haben die Verkehrszentralen den Verkehr auf den Autobahnen jeweils nur in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich gesteuert. Technische Neuerungen wurden unabhängig voneinander entwickelt. Mit dem Übergang der Zuständigkeiten für das gesamte deutsche Autobahnnetz hat die Autobahn GmbH die Möglichkeit ergriffen, auch das Verkehrsmanagement koordiniert aus einer Hand zu optimieren – mit dem Ziel einer noch besseren, effizienteren Verkehrslenkung und -steuerung. Durch die Bündelung regionaler Expertisen und IT-Systeme können sowohl der Betrieb als auch die Weiterentwicklung des Verkehrsmanagements deutlich effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Die gemeinsame Entwicklung und Nutzung von Fachanwendungen für das Verkehrsmanagement verursachen geringere Kosten, als wenn jede Verkehrszentrale diese eigenständig beschaffen und implementieren müsste. Zudem sind staureduzierende Maßnahmen wie beispielsweise ein deutschlandweites Baustellenmanagement oder ein überregionales Korridormanagement nur in einem Verbund der Verkehrszentralen möglich.

Die Idee und Technologie hinter der serviceorientierten Systemarchitektur wurde 2016 in einem Vorgängerprojekt namens „E21X“ für die Verkehrszentrale Hessen entwickelt und erprobt. Mit dem Übergang zur Autobahn GmbH im Jahr 2021 entstand die Strategie, das bewährte Konzept weiter auszubauen und als systemtechnische Grundlage für den deutschlandweiten Verkehrszentralenverbund zu nutzen.

Mit AutobahnOS setzt die Autobahn GmbH auf eine erprobte leistungsfähige und moderne Technologie, die im Rahmen des Projektes „E21X“ seit 2016 entwickelt und nun für den deutschlandweiten Rollout vorbereitet wird. Parallel dazu werden die erforderlichen Migrationsprojekte in den Niederlassungen initiiert, sodass alle Verkehrszentralen sukzessive in den Verkehrszentralenverbund aufgenommen und mit AutobahnOS ausgestattet werden können. Bereits 2024 zur Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land wurden wesentliche Applikationen, wie die deutschlandweite dynamische Netzbeeinflussung und das deutschlandweite Baustellenmanagement, eingesetzt. Der vollständige Rollout von AutobahnOS und damit die Realisierung eines deutschlandweiten Verkehrsmanagements nach einheitlichen Standards und einem einheitlich hohen Qualitätsniveau ist für Ende 2026 vorgesehen.

Das Betriebssystem AutobahnOS setzt sich aus sogenannten Basisdiensten und Fachanwendungen zusammen. Diese sind über eine Integrationsplattform miteinander verbunden. Basisdienste sind für die Nutzenden nicht direkt sichtbar, stellen aber die zentralen Funktionalitäten und Schnittstellen für alle Fachanwendungen dar; hierzu zählen beispielsweise eine Nutzerverwaltung, Datenarchive oder ein systemübergreifender Geodienst. Die Fachanwendungen sind – vergleichbar mit Apps auf dem Smartphone – die Software-Applikationen, mit denen die Mitarbeitenden der Verkehrszentralen im Alltag arbeiten. Darunter fallen zum Beispiel Applikationen wie das Baustellenmanagement, die Lkw-Stellplatzerfassung, das Korridormanagement oder kooperative Dienste.

Das Ziel der Autobahn GmbH ist die Bereitstellung eines leistungsstarken und sicheren Autobahnnetzes mit einheitlichen Qualitätsstandards. Baustellen, Staus oder andere Hindernisse lassen sich angesichts eines nach wie vor steigenden Verkehrsaufkommens und einer damit einhergehenden zunehmenden Belastung der Infrastruktur wohl nie gänzlich vermeiden. Mehr denn je kommt also einem intelligenten Verkehrsmanagement eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, den Verkehrsteilnehmenden ein größtmögliches Maß an Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit zu bieten. Eine übergeordnete Zusammenarbeit der Verkehrszentralen auf Basis von AutobahnOS stellt dafür eine solide und leistungsstarke Basis dar.

Mit dem Gesetz zum autonomen Fahren hat der deutsche Gesetzgeber den Rechtsrahmen für die Einführung von autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Straßenraum geschaffen. Der Betrieb dieser Fahrzeuge ist demnach unter anderem dann möglich, wenn er auf dafür freigegebenen Betriebsbereichen durchgeführt wird und von einer technischen Aufsicht überwacht wird. Auf die Autobahn GmbH kommt durch die veränderte Rechtslage die neue Aufgabe einer Genehmigung von Betriebsbereichen in ihrer Zuständigkeit zu. Im Rahmen des Förderprojekts ATLAS-L4 (Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4) entwickelt die Autobahn GmbH für diese Aufgabe ein Managementsystem zur Genehmigung und Verwaltung dieser Betriebsbereiche. Dieses System wird bereits jetzt digital entwickelt und nutzt die Basisdienste und Verkehrsinformationen von AutobahnOS. Künftig soll es als Fachanwendung von AutobahnOS implementiert werden.

Die Autobahn GmbH arbeitet an einem Ausbau der Autobahnen zu einem digitalen, vernetzten und automatisierten Verkehrssystem. Mit der Einführung des ersten kooperativen Dienstes „Baustellenwarner“ im April 2021 hat die Autobahn GmbH die Grundlagen für dieses Verkehrssystem der Zukunft gelegt. Bei C-ITS-(Cooperative Intelligent Transport Systems)-Diensten wie dem Baustellenwarner sind Fahrzeuge, Verkehrsteilnehmende, Diensteanbieter und Straßenbetreiber miteinander vernetzt und tauschen anonymisiert Daten untereinander aus. C-ITS-Dienste stellen eine Fachanwendung von AutobahnOS dar und werden – auch unter Berücksichtigung der zukünftigen Anforderungen durch das autonome Fahren – stetig weiterentwickelt. Dank des modularen Aufbaus lassen sich Weiter- und Neuentwicklungen bei AutobahnOS effizient umsetzen.